Länge des Lebens

Es steht dahin – mein Leben und mein Scheiden
Ich stehe weit ins Land gelehnt
Mir bleibt ein Tag, die Nacht und ein Jahrzehnt
Die Zeit zieht schnell zusammen sich
Und bleibt doch stets gedehnt,
Trennt ab und bringt zurück mein Ich,
Es bleibt kein Ungemach, kein Leiden

Es steht dahin – mein Leben, meine Liebe,
Und weil der letzte Erdentag
In Liebe noch vermag
Zu sein, zu stehn, zu leben,
Mir Ewigkeit zu geben,
Auch wenn er unterlag,
In meinem Herzen bliebe,
Such' ich zu bleiben, nicht davonzustreben.

 

 

 

Das Lebens-Schiff

 

Es bringt uns durch der Mutter Schoß in die Welt

Das Lebens-Schiff

Führt uns durch Freuden und Glück

Die Wellen des Kummers schlagen an seine Planken

Doch immer bleibt es auf Kurs

Das Lebens-Schiff

 

Manchmal horchen wir auf

Vernehmen ein Rauschen im Welt-Meer

Ein helles Rauschen, das keiner Welle ähnelt

Dann eilt das Schiff, uns dorthin, dorthin zu bringen

Unser Schiff findet die Liebe, die Herzen aufglühen läßt

Die Liebe, das Lebens-Schiff

 

So geht es immerfort

Wir werden geführt und geleitet

Wir nehmen der Wellen Aufgesang

Wir nehmen der Wellen Abgesang

So hält uns das Schiff im Leben

Und wenn es uns dann

Irgendwann

An die Schwelle des Todes führt

So geht es zu Ende

Zu Ende mit mir, mit dir und mit Euch

Doch weiter zieht ruhig seine Bahn

Mit wellenschneidendem Rumpf

Das Lebens-Schiff

Hoffnungs-Lauf

 

Die Sehnsucht ist ein tiefes Meer,

Die Hoffnung ist nur Schimmer.

Wir sehnen uns drum immer,

Das Hoffen wird uns schwer.

 

Ein weiter Strand die Trauer ist,

Auf dem wir lange wandeln,

Bis alles, was wir tief vermißt,

So, wie durch dunkle, fremde List,

Beginnt ins uns zu handeln.

 

Und einmal stehen hell wir auf

Und schauen froh ins Weite,

Von wo ein Trost erst langsam schreite,

Erinnern in uns warm bereite,

Dann nimmt er schnell und hell und schneller

Seinen Lauf.

 

 

Trauer-Meer

 

Die Wirklichkeit ist nun so schwer

Steht nur dahin, umher

Wir trauen ihr trauernd

Wir danken ihr dauernd

Und irgendwann ist es vollbracht

Wie über Nacht

Wir ahnen, unsre Seele weitet sich 

Und wird unendlich wie ein Meer

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